Schon gewusst? – Das Schloss Marquardt

Schloss Marquardt

Als gäbe es in Potsdam nicht schon genug Schlösser, präsentiert sich nördlich der brandenburgischen Landeshauptstadt und damit etwas abseits der Touristenströme gen Sanssouci und Neues Palais dieses Kleinod im einstigen Dorf Marquardt, das seit der Eingemeindung vor einigen Jahren ein Ortsteil von Potsdam ist. Die Geschichte des einstigen Gutshofes am Ufer des Schlänitzsees reicht ins 14. Jahrhundert zurück. Das Ensemble wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach um- und ausgebaut. 1892 kaufte Louis Auguste Ravené (1866–1944) die Anlage. Der Nachfahre hugenottischer Flüchtlinge aus Frankreich war durch den Handel mit Stahl und Eisen zu Reichtum gekommen und veranlasste umfangreiche bauliche Veränderungen. Das Schloss wurde aufgestockt, ein Turm, Terrassen und ein ganzer Gebäudeflügel mit ovalem Festsaal wurden angefügt. Seit jener Zeit ist das Schloss im Wesentlichen erhalten geblieben. 1932 verpachtete Ravené das Schloss an das Hotelunternehmen Kempinski. Das „Hotel Schloss Marquardt“ mit 10 Einzel- und 14 Doppelzimmern, Restaurants, Tee- und Weinstuben sowie Terrassen mit Blick auf den See und den Park wurde ein beliebtes Ausflugsziel der wohlhabenden Berliner. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Schloss Marquardt beschlagnahmt und als Reservelazarett genutzt. Nach dem Krieg kamen im Schloss und in den Nebengebäuden Heimatvertriebene unter. Später wurden dort eine Gehörlosenschule, eine Gartenbauschule, eine Versuchsstation für Agrobiologie, verschiedene wissenschaftliche Institutionen für Obstbau und Obstzüchtung ansässig. Letzter Nutzer zu DDR-Zeiten war eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft. Heute dient das Schloss als Veranstaltungsort für Hochzeiten, Firmenfeiern, Kongresse – und Discgolf-Turniere. Es ist bereits das zweite Mal, dass die Hyzernauts im Park von Schloss Marquardt ein Turnier ausrichten. Die Premiere fand im vergangenen Jahr als B-Turnier der German Tour statt. Der nach Entwürfen von Peter Joseph Lenné gestaltete Park ist prädestiniert für unseren Sport, darf aber nur zu den Turnieren bespielt werden. Das besondere Highlight dabei: der Korb auf einer echten Insel im Schlänitzsee!


Bildnachweis: Manfred Brückels, CC BY-SA 3.0


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